Die Wahl des richtigen Trocknungsverfahrens ist entscheidend für den Erfolg jeder Sanierungsmaßnahme. Ob bei einem akuten Wasserschaden, der Neubautrocknung oder bei Schimmelprävention – die Methode muss zur Bausubstanz, zum Schadensbild und zur Umgebung passen. Besonders zwei Verfahren stehen dabei oft im Fokus: Infrarot-Trocknung (IR) en Kondensationstrocknung.
In diesem Beitrag beleuchten wir beide Verfahren objektiv: Wo liegen ihre Stärken? Wo stoßen sie an Grenzen? Und in welchen Fällen ist eine Kombination sinnvoll?
🔍 Grundlagen: So funktionieren die Verfahren
Infrarot-Trocknung (IR-Trocknung)
Infrarottrockner arbeiten mit langwelliger Wärmestrahlung, die gezielt Bauteile wie Wände, Decken oder Böden erwärmt. Diese Wärmestrahlung dringt in das Material ein und treibt die Feuchtigkeit von innen nach außen – ganz ohne Luftbewegung.
Kondensationstrocknung
Kondensationstrockner entziehen der Raumluft die Feuchtigkeit, indem sie die Luft ansaugen, abkühlen (Wasser kondensiert) und anschließend wieder erwärmen. Die Raumluft nimmt kontinuierlich neue Feuchtigkeit aus feuchten Bauteilen auf – ein luftbasiertes Verfahren.
⚖️ Vergleich: Vorteile & Nachteile im Überblick
| Kriterium | Infrarot-Trocknung | Kondensationstrocknung |
|---|---|---|
| Funktionsweise | Strahlungswärme trocknet Material direkt | Raumluft wird getrocknet |
| Energieeffizienz | Sehr effizient, punktuell einsetzbar | Höherer Stromverbrauch durch Luftumwälzung |
| Lautstärke | Stille | Ventilatorengeräusche hörbar |
| Einsatzgebiet | Lokal & gezielt | Raumtrocknung, große Flächen |
| Baustoffe | Ideal für massive Wände, Putz, Estrich | Gut bei diffusionsoffenen Materialien |
| Aufstellort | Direkt am Bauteil | Im Raum platziert |
| Trocknungsgeschwindigkeit | Schnell bei gezieltem Einsatz | Je nach Feuchteverteilung langsamer |
| Luftzirkulation nötig? | Nein | Ja |
| Kondenswasserbehälter | Nicht erforderlich | Regelmäßige Entleerung nötig |
| Geruchs-/Schimmelbildung | Reduziert durch direkte Erwärmung | Möglich bei falscher Anwendung |
🏠 Welches Verfahren passt wann?
✅ Infrarot-Trocknung eignet sich besonders für:
- Punktuelle Trocknung von Wänden nach einem Rohrbruch oder Wasserschaden
- Schimmelprävention durch Erwärmung kalter, feuchter Bauteile
- Bewohnte Räume, Altbauten oder Denkmäler (geräuscharm, staubfrei)
- Sockelzonen, Randbereiche, Estrichtrocknung von oben
- Anwendungen mit begrenztem Stromanschluss (z. B. Ferienhäuser)
✅ Kondensationstrocknung eignet sich besonders für:
- Große Flächen oder ganze Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit
- Rohbau-Trocknung, wo keine Bewohner gestört werden
- Räume mit guter Luftzirkulation und diffusionsoffenem Material
- Langzeitbetrieb in automatisierten Sanierungsprozessen
🔄 Kombination beider Verfahren: Das Beste aus zwei Welten
In vielen Fällen ist eine kombinierte Trocknungsstrategie besonders wirkungsvoll:
🔹 IR-Trocknung kann gezielt Bauteile mit hoher Feuchtebelastung erwärmen, während
🔹 Kondensationstrockner die entstehende Luftfeuchtigkeit aus dem Raum abführen.

Beispiel: Bei einem Wasserschaden mit durchfeuchteter Wand und hoher Luftfeuchte im Raum kann eine Infrarotplatte die Wand aktiv trocknen, während der Kondensationstrockner die Raumluft trocken hält – schneller, sicherer und effizienter.
📌 Fazit: Entscheidung nach Situation und Ziel
Es gibt kein „besseres“ Verfahren per se, sondern nur die passendere Lösung für den jeweiligen Anwendungsfall. Wer punktuell, schnell und energieeffizient trocknen will – etwa in bewohnten Objekten oder bei kleineren Wasserschäden – ist mit Infrarot-Trocknung hervorragend beraten.
Bei großflächigen Rohbauten oder hohen Raumfeuchten kann die Kondensationstrocknung ihre Stärken ausspielen – oft auch in Kombination mit IR.
🎙️ Im nächsten DryPanel TALK:
Wir sprechen mit einem Sanierungsexperten, der beide Verfahren seit Jahren kombiniert – und dabei Energie spart und Trocknungszeiten verkürzt.